Schwerpunktthema: Heißtransferfolie (1) – Materialkunde

Bei meinem neuen Schwerpunktthema dreht sich alles um Heißtransferfolie bzw.  darum, wie man (farbige) Bügelbilder erstellt.

Heißtransferfolie – was ist das überhaupt?

Ihr habt sicher schon von Flex- und Flockfolie gehört. Das sind die zwei meist verwendeten Heißtransferfolien, wenn es darum geht Plotts auf Stoff zu bringen. Flexfolie hat eine glatte Oberfläche wohingegen sich Flockfolie samtartig anfühlt.
Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Spezialfolien wie z.b. Glitzerfolie, Holographiefolie, reflektierende Folie, nachtleuchtende Folie, 3D Folie, etc.)

 

 

Ihr habt sicher schon gehört, dass man bei Heißtransferfolien wie Flex- und Flockfolie vor dem Plotten auf keinen Fall das Spiegeln vergessen darf. Das liegt daran, weil sich diese Folien (meist) schon auf einer Trägerfolie befinden. Man benötigt also keine Übertragungsfolie wie es z.B. bei Vinylfolie der Fall ist.

Damit ihr euch das besser vorstellen könnt, habe ich eine kleine Skizze erstellt:

 

 

Die Trägerfolie wird also auf die Matte geklebt. Aufgrund dieser Trägerfolie kann man diese Folien natürlich auch ohne Matte schneiden. Solange euer Folienstück aber auf der Matte Platz hat, empfehle ich diese auch zu benutzen.

Anfangs ist es gar nicht so einfach zu sehen, wie herum die Folie nun richtig liegt – allgemein heißt es, dass die Trägerfolie glänzt und daher die glänzende Seite nach unten auf die Matte kommt. Wer sich hier unsicher ist, dem empfehle ich einfach ein kleines Eck der Folie abzulösen:

 

 

Um euer Motiv nun auf den Stoff zu bekommen, braucht es aufgrund der Trägerfolie keine andere Übertragungsfolie mehr.

Nach dem Entgittern (also dem Entfernen jener Folienteile, die nicht zu eurem Motiv gehören), positioniert ihr euer Motiv direkt am Stoff. Die Seite mit dem Schmelzklebstoff liegt also nun direkt am Stoff auf und die Trägerfolie schaut nach oben. Das ist der Grund, warum das Spiegeln so wichtig ist!

Beim Schneiden ist die Trägerfolie unten, beim Anbringen auf den Stoff oben. Es gibt also eine 180 Grad Drehung des Motivs! Um diese Drehung auszugleichen, spiegelt man das Motiv vor dem Schneiden um genau diese 180 Grad. Auch das veranschauliche ich am besten bildlich:

 

An dieser Stelle möchte ich kurz auf mein Video Rund ums Plotten: Folien (Flex, Flock und Vinyl) verweisen, in welchem ich die Folien sowie das Spiegeln auch erkläre.

Welche Heißtransferfolien gibt es eigentlich?

Meiner Recherche nach zu urteilen gibt es ein paar gängige Hersteller, die in den meisten Plotter-Shops vertreten sind.

Allen voran ist hier die Poli-Tape Group zu nennen. Aber auch Siser und Gröner habe ich häufiger gefunden. Daneben noch Stahls, Schulze, Spandex und IVM. Bestimmt ist meine Liste unvollständig. Da aber alleine diese Hersteller zu finden mit Aufwand verbunden war, denke ich, dass ich zumindest keinen der großen Produzenten übersehen habe.

Am häufigsten bin ich über die Heißtransferfolien der Poli-Tape Group gestolpert. Diese bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Folien an. Die, so wie ich denke, am häufigsten genützten, stelle ich hier kurz vor.

 

POLI-FLEX® PREMIUM (zertifiziert nach OekoTex®Standard 100 Produktklasse 1) ist geeignet für:

  • Baumwolle
  • Mischgewebe aus Polyester/Baumwolle
  • Polyester/Acryl

z.B. für T-Shirts, Trikots, Sport- und Freizeitbekleidungen, Sporttaschen, etc.

Nach dem Anbringen auf dem Stoff, ist der Träger WARM abzuziehen!

Diese Folien sind waschbar bis 80 °C, Trockner geeignet sowie auch chemisch reinigungsbeständig.

 

POLI-FLEX® TURBO (zertifiziert nach OekoTex®Standard 100 Produktklasse 1)

Diese Folie zeichnet sich durch einen besonderen Heißschmelzkleber aus, der sich schnell sowie materialschonend schon bei geringer Temperatur übertragen lässt. Diese Folie ist geeignet für:

  • Nylon
  • Baumwolle
  • Polyester
  • Mischgewebe aus Polyester/Baumwolle
  • Mischgewebe aus Polyester/Acryl

z.B. also für T-Shirts, Trikots, Sport- und Freizeitbekleidungen, Sporttaschen, etc.

Nach dem Anbringen auf dem Stoff, ist der Träger WARM abzuziehen! Bei den Neonfarben (4903, 4940 – 4943) ist lauwarm abzuziehen.

Diese Folien sind waschbar bis 60°C.

 

POLI-FLEX® STRETCH (zertifiziert nach OekoTex®Standard 100 Produktklasse 1)

Diese Folien sind sehr dehnbar und besitzen eine matte, reflektionsfreie Oberfläche. Sie sind geeignet für:

  • Baumwolle
  • Mischgewebe aus Polyester/Baumwolle
  • Mischgewebe ausPolyester/Acryl.

z.B. also für T-Shirts, Trikots, Sport- und Freizeitbekleidungen, Sporttaschen, etc.

Diese Folien sind waschbar bis 60 °C, Trockner geeignet sowie auch chemisch reinigungsbeständig.

Die Farbpalette ist hier leider etwas eingeschränkt und begrenzt sich auf schwarz, weiß, grün, blau, rot und gelb.

POLI-FLEX® NYLON (zertifiziert nach OekoTex®Standard 100 Produktklasse 1)

Diese Folien sind besitzen einen speziellen Schmelzklebstoff, für die Beschriftung von

  • hydrophobierten, wasserabweisenden Nylongeweben

z.B. Windjacken, Regenschirmen, etc.

Diese Folien sind waschbar bis 40 °C

Darüber hinaus gibt es natürlich noch zahlreiche andere Folien, natürlich auch von anderen Herstellern. Diese habe ich wirklich nur als Beispiel herausgegriffen, um die unterschiedlichen Eigenschaften der Folien, sowie Materialien die beplottet werden können etwas zu veranschaulichen.

Alle diese Folien können von marktüblichen Schneideplottern geschnitten werden und werden im Anschluss idealerweise mit einer Transferpresse angebracht. Alternativ reicht natürlich auch ein Bügeleisen. Dabei sollte man jedenfalls darauf achten, wirklich mit viel Druck anzupressen (hier ist also wirklich vollster Körpereinsatz nötig, wenn die Folie dauerhaft haften bleiben soll). Wenn möglich, sollte das Bügeleisen auch über keine oder so wenige Dampflöcher wie möglich verfügen. An diesen Stellen kann ja kein Druck ausgeübt werden und dies kann sich negativ auf das Ergebnis auswirken.

Sowohl bei der Verwendung einer Transferpresse, als auch bei einem Bügeleisen, muss entweder eine Teflonfolie oder alternativ Backpapier gelegt werden.

Wer eine Transferpresse besitzt und nicht jedesmal an die Teflonfolie denken möchte, der kann sich auch eine selbstklebende Teflonfolie kaufen und diese direkt an der Transferpresse anbringen.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Beitrag ein wenig zum allgemeinenVerständnis dieser Technik beitragen.

In meinem nächsten Beitrag geht es dann um die konkret Anwendung dieser Folien, wie man das Design im Programm dafür aufbereitet, wie diese geschnitten werden und natürlich wie man die geschnittenen Motive im Anschluss richtig auf den Stoff aufpresst.

Da ich weiß, dass vor allem mehrfarbige Plotts auf großes Interesse stoßen, werde ich natürlich Schritt für Schritt erklären (ein Video dazu ist auch geplant), wie ihr hier vorgehen müsst.

Bis dahin die liebsten Grüße und frohes Schaffen!

Miriam

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4 Antworten

  1. Super Artikel! In der Regel arbeite ich mit einer Flexfolie ich bekomme damit einfach bessere Ergebnisse als mit Flockfolien. Dazu benutzte ich eine Bügelpresse von Helo. Ich glaube die hat darmals zwischen 200-300€ gekostet also nicht die Welt im Gegensatz zu den anderen Marken aber für das Hobby reicht es allemal aus. Demnächst kommt noch ein Plotter, ich freu mich schon 🙂

  2. Hallo, super geschrieben! Mich würde aber auch noch interessieren, welche der Folien sich für das übertragen von Motiven auf Sublimationspapier eignet, weil das erfordert ja einen Polyesteranteil! Vielen Dank!
    Mit freundlichen Grüßen
    Angelika

  3. Hallo Miriam, ich war auf der Suche nach Folien für Sportsachen, Fußball Trikot. Und du hast alles sehr gut erklärt. Danke dir
    Liebe Grüße
    Petra

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